Biographie: The Taste

Biographie: The Taste
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Autor: Manfred Hüther
Besten Dank, Manni :o)


Als sich 1966 Eric Kittringham (bass), Norman Damery (drums) und ein gewisser Rory Gallagher (guitar) zusammenfanden, nannten sie ihr Trio schlicht Taste. Gallagher hatte schon als Junge in verschiedenen Bands gespielt und diese Formation wurde eine regelrechte Attraktion in Irland und Deutschland, sie spielten unter anderem im berühmtem Hamburger Star Club. Finanziell war dies zum Leidwesen der Musiker aber nicht befriedigend.

1968 ersetzte Gallagher die Rhythmusgruppe durch Richard McCracken (bass) und das ex-Them Mitglied John Wilson (drums), er wollte einen neuen Anlauf und auch einen härteren Stil und den Sound, der ihm vorschwebte konnte er mit den beiden neuen Mitspielern verwirklichen.

Sie traten in alten Jeans und verwaschenen Hemden auf und setzten auf einen kompakten Blues-Rock, der sie auch gleich in London's progressiver Szene etablierte.
Sie spielten zwei Studioalben ein, wobei das Debut, einfach Taste betitelt, zwar bei Kennern äusserst beliebt war, jedoch noch keinen rechten Durchbruch erzielte. Es beinhaltete aber mit dem über 7-minütigen Sugar Mama und dem noch längeren Catfish einige klassische Blues-Rocker, die das Rückgrat ihrer Livekonzerte bildeten.
Und The Taste waren eine Liveband! Sie bestritten unzählige Konzerte und liessen die Rockwelt während ihres Auftritts beim Isle of Wight-Festival aufhorchen.

Die zweite Studioproduktion On the Boards setzte mit brillianten Songs die Zuhörerschaft in Erstaunen, Gallaghers Slidegitarre und das treffsichere Spiel von McCracken und Wilson hatte viele Stile zu bieten: So waren Country-Folk-Anleihen ebenso zu hören wie Jazz-beinflusste, leicht swingende Songs, aber natürlich hauptsächlich Blues-Rock vom Feinsten. Die Platte warf mit What's goin' on einen Hit ab, bei dem man das Gefühl hatte, Gallagher's Läufe auf der Gitarre bringen deren Hals jeden Moment zum Qualmen. Die Platte wurde ein kommerzieller Erfolg und es schien, als könne Taste den freigewordenen Platz von "Cream" einnehmen, Gallagher selbst avancierte zum irischen Botschafter der Blues-Gitarre.

Als die Gagen wuchsen beanspruchte Gallagher den Ruhm jedoch immer mehr für sich und zugegebenermassen war er es ja auch, der fast alle Songs beisteuerte.
Er begann, seine Bandmitglieder wie Angestellte zu behandeln. John Wilson erinnert sich: »Er gerierte sich wie ein Superstar, es war schrecklich. Er begann auf der Bühne ein zwölftaktisches Stück und improvisierte dann nur über neun Takte, nur um uns zu verwirren.« Trotzdem wurde die Gruppe bei ihren Auftritten gefeiert. 1970 war es dann nach noch nicht mal zwei Jahren vorbei, Rory löste die Band auf und bereitete seine Solo-Karriere vor, die dann auch einzigartig erfolgreich verlief, wobei er in den Anfangsjahren fast genauso klang als auf den Platten mit Taste.
Wer Rory Gallagher liebt, sollte sich auch die Taste-Platten zu Gemüte führen, seine Vielseitigkeit ist hier in exzellenten Songs schon zu hören.

Nach dem Auseinanderbrechen wurde das Vermächtnis der Bühnenpräsenz nochmal exemplarisch aufgezeigt (man könnte auch sagen: ausgeschlachtet), als Polydor zwei Livealben veröffentlichte: Live Taste (1971) und Live at the Isle of Wight (1972).

Auffallend ist an den beiden Studioplatten, besonders bei On the Boards der gute Klang, wenn man heute die CDs hört kann man kaum glauben, dass die Produktionen schon über 30 Jahre alt sind.

Discographie
1969 ___TASTE

Blister on the Moon, Leaving Blues, Sugar Mama, Hail, Born on the wrong side of Time, Dual Carriageway Pain, Same old Story, Catfish, I'm moving on
1970 ___ON THE BOARDS

What's goin' on, Railway and Gun, It's happened before...it'll happen again, If the day was any longer, Morning Sun, Eat my Words, On the Boards, If I don't sing I'll cry, See here, I'll remember
1971 ___LIVE TASTE

Sugar Mama, Gambling Blues, I feel so good (Pt. 1 + 2), Catfish, Same old Story
1971 ___LIVE AT THE ISLE OF WIGHT

What's goin' on, Sugar Mama, Morning Sun, Sinner Boy, Feel so good, Catfish